Bericht

Unser Einsatz beginnt am 1. September 2023 und wir machen uns auf den Weg nach Uganda: Wir, das sind Dr. Ellis Braun-Knoblauch, Zahnärztin aus Nideggen, ihr Sohn Steffen Knoblauch, Doktorand aus Heidelberg, Eva Hecht, Zahnärztin aus Berlin und Harald Flügge, Zahnarzt aus Essen. Wir landen am Flughafen Entebbe und starten einen Tag später unsere 10-stündige Autofahrt nach Buhoma. Das Dorf liegt am Eingang zum Bwinidi Impenetrable Forest National Park. Begleitet werden wir von Astrid und Christoph Hurtz, die vor drei Jahren den Verein „Friends of Buhoma e.V.“ gegründet haben. Das Ehepaar ist nach einem Besuch der Berggorillas im Nationalpark zufällig an der Buhoma Community Primary School vorbeikommen und hat daraufhin einen Verein zur Unterstützung der Schule gegründet. Astrid hat bei einem Zahnarztbesuch in der Praxis von Ellis den Stein ins Rollen gebracht und vorgeschlagen einen Planet Action-Einsatz in Buhoma durchzufüren. Nach den Vorbereitungen, die ungefähr ein halbes Jahr gedauert haben, ging es dann für uns vollbepackt mit gespendeten Materialien und zahnärztlichen Instrumenten los nach Uganda.

Nach unserer Ankunft im Buhoma Gorilla Camp, einer Lodge, wo in der Regel Touristen übernachten, machten wir uns am nächsten Tag auf zur Buhoma Primary School, unserem ersten Einsatzort. Unsere Behandlungstische bauten wir in der Schulbücherei auf, wo bereits viele fleißige Helfer auf uns warteten. Die Lehrer und einige Freiwillige aus dem Dorf, die von unserem Besuch gehört haben, waren vor Ort und haben für uns übersetzt und uns geholfen die Behandlungstage zu organisieren. In so manchen Situationen hätten wir uns gewünscht, Rukiga zu sprechen. Diese Sprache wird im Westen Ugandas gesprochen. Wir konnten uns zwar ein paar Worte einprägen, die während den Behandlungen immer wieder zum Einsatz kamen, aber es war sehr hilfreich, dass wir viele fleißige Übersetzer und Helfer gefunden haben.

In der Grundschule haben sich am Morgen alle Schüler versammelt und wir starteten mit Mundhygieneunterweisungen und einer Putzdemonstration. Im Anschluss kamen die Kinder und deren Familien zu uns und wurden behandelt. Wir waren gut ausgestattet und haben viele zerstörte Zähne gezogen und einige Füllungen gelegt. Unser Einsatzort liegt im Regenwald, das haben wir auch relativ schnell gemerkt. Die ersten Wolken kamen meist am Nachmittag und ein kräftiger Regen ließ nicht lange auf sich warten. Doch das Dach über uns hielt bis auf eine Ausnahme den kräftigen Regenfällen stand und wir konnten im Trockenen behandeln. Am Ende der Woche wurde von Astrid und Christoph ein großes Schulfest organisiert. Nach einem Gottesdienst präsentierten die Kinder Lieder und Tänze und sorgten für eine ausgelassene Stimmung. Danach gab es ein großes Festessen und der Filmklassiker „Das Dschungelbuch“ wurde auf einer Leinwand übertragen. Die Kinder hatten einen Riesenspaß und es war eine große Freunde für uns an diesem besonderen Tag dabei zu sein.

In der nächsten Woche machten wir uns auf den Weg zum Bwindi Community Hospital. Das Krankenhaus wurde 2003 von einem amerikanischen Arzt als „Hospital under a Tree“ gegründet. Die Einrichtung ist kontinuierlich gewachsen und ist mittlerweile für die gesundheitliche Versorgung in der ganzen Region zuständig. Wir wurden sehr herzlich von Elizabeth empfangen. Sie arbeitet in der Verwaltung des Krankenhauses und stand uns schon während den Vorbereitungen mit Rat und Tat zur Seite. Die Behandlungen fanden in einem großen Saal statt und der Patientenandrang war riesig. Obwohl das der erste Einsatz unseres Vereins in Buhoma war, hat sich unser Eintreffen im Dorf schnell rumgesprochen und auch per WhatsApp und Radiodurchsage wurde unser Besuch angekündigt. Einige Patienten kamen auch aus großer Entfernung und haben lange Wege auf sich genommen um von uns behandelt zu werden. Täglich waren wir von ca. 8:30 h - 17:00 h am Werk und mittags konnten wir uns in der Kantine mit Reis, Bohnen und Kochbananen stärken.

Die Behandlungstage liefen meist ähnlich ab. Schon nach kurzer Zeit waren alle Stühle im Warteraum voll besetzt und die Patienten warteten sehr geduldig, bis sie an der Reihe waren. Unterstützt wurden wir von Brian, dem Zahnarzt des Krankenhauses und seiner ZFA Naomi. Beide arbeiten normalerweise in einem kleinen Behandlungszimmer wo es einen Zahnarztstuhl, ein Röntgengerät und einen Steri gibt. Für die Behandlungen müssen die Leute je nach Eingriff bezahlen, doch leider können sich das ganz viele Patientin nicht leisten.

Generell haben wir festgestellt, dass viele Patienten eine sehr schlechte Mundhygiene haben und motorisch nicht ans Zähneputzen gewöhnt sind. Wir haben dann fleißig Zahnbürsten und Zahnpasta verteilt und zusammen das richtige Putzen geübt. Wir hoffen natürlich, dass wir dadurch auch nachhaltig zu einer besseren Mundgesundheit vor Ort beitragen konnten.

Für die letzte Woche waren Einsätze in den Krankenstationen der umliegenden Dörfer geplant, einen Tag behandelten wir sogar in einer Kirche. Diese sogenannten Outreaches wurden vom Krankenhaus organisiert, sodass auch die Bewohner aus entlegenen Dörfern medizinische Versorgung erhalten.Die Stationen waren recht spärlich ausgestattet und es kümmert sich eine Krankenschwester um die Basisversorgung der Bevölkerung vor Ort und verteilt benötigte Medikamente. Meistens gab es keinen Strom, sodass wir nur Zähne entfernen konnten, da wir unseren Motor und unsere Absaubanlage nicht in Betrieb nehmen konnten. Uns standen auch ein paar Behandlungsliegen zur Verfügung, aber wir haben manchmal auch improvisiert und auf einer Kirchenbank oder einem Stuhl behandelt. Die Instrumente wurden in einem Drucktopf sterilisiert und die Behandlungen in einer Liste dokumentiert. Insgesamt haben wir knapp über 900 Patienten behandelt und 854 Zähne gezogen und 52 Füllungen gelegt. Mit dem Fahrer des Krankenhauses waren wir meistens eine gute Stunde unterwegs bis wir unser Tagesziel erreicht haben. Der Krankenhausjeep war vollbepackt und während der Fahrt kamen wir immer in den den Genuss einer kleinen „african massage“, denn die Straßen halten auf jeden Fall das ein oder andere Schlagloch bereit. Während der Autofahrt gab es auch immer viel zu sehen, in Uganda spielt sich das Leben wirklich auf der Straße ab und die Landschaft ist sehr abwechslungsreich und beeindruckend.

Mir möchten uns abschließend ganz herzlich im Namen des Vereins Planet Action e. V. und der vielen Patientinnen und Patienten bei unseren Sponsoren bedanken, die uns nützliches Spendenmaterial zur Verfügung gestellt haben. Ein großes Dankeschön geht an die Firmen Alpro Medical, Bausch, 3M, Busch, Coltene, DMG, Voco, Medical Instinct, Septodont und an den Verein für Zahnhygiene.

Die drei Wochen in Buhoma sind wirklich wie im Flug vergangen. An den Wochenenden blieb Zeit für kleine Wanderungen in der Umgebung, einen Ausflug zu den Berggorillas und eine Safari in den Queen Elizabeth National Park. Unser Einsatz war ein tolles Erlebnis, wir haben viele neue Erfahrungen und Eindrücke sammeln können und alle waren froh, diese besondere Reise gewagt zu haben.

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