Bericht

Im Zeitraum vom 09.09. bis 24.09.2017 war unser achtköpfiges Einsatzteam, bestehend aus vier Studentinnen, drei Zahnärztinnen und einem Zahnarzt, in einem Gesundheitszentrum in Andina, nahe der Stadt Ambositra im Hochland Madagaskars tätig.

Das erste Zusammentreffen unseres Teams fand direkt vor Ort in Ambositra statt. Drei Teilnehmerinnen waren zuvor bereits auf Erkundung der Insel unterwegs gewesen. Die anderen kamen direkt aus Deutschland nach Ambositra gereist. Sie reisten ebenfalls durch das spektakuläre Land, jedoch nach unserem Einsatz. Gleich am ersten Abend lernten wir uns bei einem tollen Abendessen in unserer Unterkunft kennen. Wir machten einen Plan für den ersten Einsatztag und gingen früh zu Bett, um gleich am nächsten Morgen zu starten. Die Unterkunft, das Hotel „Sokela de la mania“ wurde von unserer Kontaktperson vor Ort, Prof. Dr. Raphael Rakotozandrindrainy gestellt, ebenso die tolle Verpflegung durch unsere Köche, Madame Olga und Jean-Pierre (JP), die uns zweimal täglich mit einheimischen Köstlichkeiten versorgten. Trotz der etwas schwierigen Kommunikation hatten wir es immer lustig, vor allem mit unserem Koch JP, der stets versuchte unsere (Essens)Wünsche zu erfüllen und jeden Tag frisch auf dem Markt einkaufte. In der Unterkunft verbrachten wir zudem unsere Abende, da geraten wird, nach Dunkelheit Stadtbesuche zu vermeiden. Es war schön, die Arbeitstage mit gemeinsamem Essen und Unterhaltungen oder Uno spielen ausklingen zu lassen. Am Wochenende erkundeten wir zusammen Ambositra und die Umgebung. Ambositra ist für seine Holzschnitzereien bekannt. Jeder von uns fand schöne Mitbringsel und Erinnerungsstücke auf den lokalen Märkten.

Unser Arbeitsweg gestaltete sich, trotz der nur 24 km Entfernung, etwas länger, da das Gesundheitszentrum nur über eine Buckelpiste erreichbar war. So starteten wir jeden Morgen, nach reichhaltigem Frühstück, bei Sonnenaufgang zu elft in einem Jeep. Prof. Dr. Rakotozandrindrainy stellte uns einen separaten Raum in dem Zentrum zur Verfügung. Die Räumlichkeiten waren sehr gepflegt. Unser Behandlungsraum wurde jeden Abend gereinigt, der Müll entsorgt und für den nächsten Tag vorbereitet. Die Bewohner des Dorfes waren wirklich alle sehr hilfsbereit und so konnten wir jeden Morgen reibungslos unserer Arbeit nachgehen. Die Behandlung fand auf Tischen statt, die uns extra bereitgestellt wurden. Wir arbeiteten in zweier Teams, wobei immer zu zweit an einem Patienten behandelt wurde, eine Person den Sterilisationsdienst übernahm und eine Weitere das Anreichen der Materialien und Instrumente. Wir hatten uns zuvor einen Drucktopf besorgt und konnten somit unsere Instrumente sterilisieren. Auch dabei unterstützten uns einige der Einheimischen und überwachten den Drucktopf und gaben Bescheid, sobald der nächste Durchgang durchgeführt werden konnte.

Unsere Übersetzerin, Tjavina, die wir alle sofort ins Herz schlossen, half uns bei der Kommunikation mit den Patienten und organisierte die Reihenfolge der zu behandelnden Patienten. Die wichtigsten Ausdrücke, wie „Mund bitte öfnnen“, „ bitte ausspülen“ und „ wo sind die Schmerzen“ brachte sie uns auf Madagassisch bei. Sie war jedoch trotzdem unverzichtbar, da es manchmal an der Aussprache haperte. Die Behandlung war für die Patienten kostenlos, zudem verteilten wir an jeden Patient Zahnbürste und Zahnpasta, ggf. Antibiotika und Schmerzmittel. Die Behandlungszeiten fanden täglich von 8:00-12:00 und 13:00-16:30 statt.

Insgesamt konnten rund 250 Patienten von uns behandelt werden. Der Großteil waren Frauen. Erstaunlich war für uns, dass unsere Patienten teilweise sehr weite Strecken auf sich nahmen und (die meisten barfuß) zu uns wanderten und auf eine Behandlung hofften. Die näheren Dorfbewohner, vor allem die Kinder, kamen täglich, um uns bei der Arbeit etwas über die Schulter zu schauen, da es doch eine Attraktion für viele war, dass deutsche Zahnärzte zu ihnen kamen. Da wir ein sehr hohes Patientenaufkommen hatten, beschossen wir, lediglich Schmerzbehandlungen zu machen. Füllungen konnten nur wenig durchgeführt werden, da meistens nur noch tief kariöse Zähne und viele Wurzelreste vorhanden waren. Einige Fistelbildungen und Abszesse, die teilweise bereits extraoral sichtbar waren bekamen wir zu Gesicht. In Summe konnten wir 1079 Extraktionen und lediglich 20 Füllungen durchführen. Zudem gaben wir Mundhygieneinstruktionen und machten Fluoridprophylaxe bei den Kindern. Die Kinder und auch die Erwachsenen waren sehr interessiert und erschienen zahlreich zu unseren Hygieneinstruktionen. Wir hoffen, dass sie in Zukunft weiter die Zähne putzen und vielleicht etwas von ihrem wenigen Geld in Zahnbürsten investieren können.

Zur mitgebrachten Ausrüstung zählten unter anderem Einmalmaterialien wie Handschuhe, Tupfer und Watterollen, Füllungsmaterialien, Instrumente, Medikamente und eine mobile Behandlungseinheit. Leider hatten wir zu wenige Anästhetika dabei, die uns Prof. Dr. Rakotozandrindrainy zum Glück nachbestellen konnte. Nicht nur beim Besorgen von weiteren Materialien, auch sonst stand uns der Professor stets als Ansprechpartner und Fahrer für alles zur Verfügung. Drei der Zahnärzt(inn)e hatten eine madagassische Arbeitserlaubnis (ONOS). Das Behandlungsspektrum war groß gefächert.

Insgesamt konnten wir die zwei Wochen, dank der Unterstützung von Prof. Dr. Rakotozandrindrainy, unserer Übersetzerin, dem Fahrer und den Köchen gut nutzen. Wir denken alle noch gerne an die gemeinsame Zeit unseres Einsatzes zurück. Der ein oder andere wird sich bestimmt nochmals auf so ein Abenteuer begeben!

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