Bericht

Team:

Univ.-Prof. Dr. Dr. Monika Daubländer, Zahnärztin für Oralchirurgie, Fachärztin für Mund-, Kiefer-, Gesichtschirurgie
Michaela Klöckes, Zahnärztin
Anna Schindler, Zahnärztin
Ramona Klose, Zahnmedizinstudentin
Melissa Scheib, Zahnmedizinstudentin

Zeitraum:

09.09. bis 24.09.2017

Einsatzort:

SALFA Hospitaly Manambaro

Organisationen:

Doctors for Madagaskar
Planet Action - Helfende Hände e.V.

Arbeitserlaubnis:

Die drei Zahnärztinnen hatten eine madagassische Arbeitserlaubnis (ONOS) und einen entsprechenden Ausweis

Unterkunft:

Gästehaus des Krankenhauses

Verpflegung:

Köchin (durch das Krankenhaus vermittelt)

Arbeitsbedingungen:

Separater Raum für die Behandlung mit eigenem Wartebereich für die Patienten
Rezeptionist (Mitarbeiter des Krankenhauses) für die Anmeldung und Registrierung der Patienten
Übersetzer für die Kommunikation mit den Patienten (weitere Mitarbeiter des Krankenhauses, z.B. Anästhesist, außerdem Praktikanten)
Sprache: Französisch, Englisch, Malagasy

Kosten der Behandlung:

Die Patienten mussten selbst 3000 Ariary (ca. 1 €) für die Behandlung bezahlen. Das Geld wurde von einem Mitarbeiter des Krankenhauses eingenommen und den Patienten eine entsprechende Quittung ausgestellt.

Arbeitszeiten:

Patientenbehandlung 8.00 bis 12.00, 13.30 bis 17.00 h
Am 15.09.2017 nachmittags nur bis 16.00 h
Am 22.09.2017 nur vormittags
Zusätzlich Vorbereitung und Nachbereitung

Patienten: 224
Extraktionen: 1193
Füllungen: 23
Mundhygieneinstruktion Kinder

Ausrüstung (mitgebracht):

Einmalmaterialien (Handschuhe, Tupfer, Abdeckungen etc.)
Füllungsmaterialien
Instrumente (für chirurgische und konservierende Behandlung)
Medikamente (Lokalanästhetika, Analgetika, Antibiotika)
Mobile Behandlungseinheit mit Turbine, Winkelstücken und Absaugung
Mikromotor

Vom Krankenhaus zur Verfügung gestellt:

2 Untersuchungsliegen mit höhenverstellbarem Kopfteil
3 Tische (Ablage)
OP- Sauger (zeitweise)
OP- Tücher
Gefäße für Instrumentenbad, flüssigen Abfall
2 x tgl. Sterilisation der Instrumente
tgl. Reinigung des Raumes
tgl. Abfallentsorgung

Behandlungsablauf:

2 Teams parallel: ZÄ und ZÄ, FÄ und 1 Studentin, 1 Studentin Administration
Untersuchung des Patienten, wenn möglich Allgemeinanamnese
Festlegung Behandlungsplan
Durchführung der Behandlung
Ggf. erneute Vorstellung zur Nachkontrolle

Behandlungsspektrum:

Kinder und Erwachsene

Es wurden überwiegend zerstörte (tief kariöse) Zähne und Wurzelreste im Ober- und Unterkiefer entfernt. Parodontal geschädigte Zähne waren wesentlich seltener eine Behandlungsindikation. Füllungen wurden nur gelegt, wenn die Pulpa bei der Exkavation nicht eröffnet wurde.

Bei einigen Patienten bestand eine chronisch granulierende Parodontitis nach Partsch mit extraoraler Fistelbildung.

Ein Kind mit ausgedehntem chronischem Weichteilinfiltrat und extraoraler Fistelung aufgrund einer chronischen Osteomyelitis des rechten Unterkiefers wurde dem Chirurgen, der zu dieser Zeit den Chefarzt vertrat, vorgestellt und zur weiteren stationären Behandlung überwiesen.

Aufgrund der teilweise sehr kompakten Knochenstruktur und Ankylose der Zähne mussten etwa 15 operative Zahnentfernungen durch Osteotomie vorgenommen werden.

Komplikationen:

Bei 2 Patienten kam es zu leichten Nachblutungen nach Reihenextraktion, die durch lokale Maßnahmen (Naht) gestillt werden konnten.
Einmalig kam es zu einer Alveolitis.
Bei einer Zahnextraktion im Oberkiefermolarenbereich wurde die Kieferhöhle eröffnet und nach Spülung mit Kochsalz plastisch gedeckt.

Bewertung:

In den 2 Wochen wurde von dem Einsatzteam eine hohe Zahl von Zahnentfernungen vorgenommen. Die Komplikationsrate war sehr gering.
Vor allem durch die Unterstützung des Krankenhauses, insbesondere bei der Instrumentenaufbereitung, war dies überhaupt nur möglich. So konnte ein relativ hoher hygienischer Standard aufrecht erhalten werden.
Die meisten Behandlungen konnten durch Zahnärzte mit chirurgischer Erfahrung erfolgen. Für einige Behandlungen war jedoch eine spezielle oral- bzw. mkg-chirurgische Expertise erforderlich.

Ausblick:

Aufgrund des hohen Behandlungsbedarfes sowohl bei jedem einzelnen Patienten, als auch der hohen Nachfrage sind weitere zahnmedizinische Hilfseinsätze in Manambaro sinnvoll und erforderlich.
Die unmittelbare Anbindung an die Krankenhausinfrastruktur ist für die zahnmedizinische Behandlung der Patienten ein großer Vorteil. Außerdem bietet dies die Option auch Patienten mit schweren Erkrankungen interdisziplinär zu versorgen.
Mindestens einmal jährlich sollte ein zahnärztliches Team vor Ort sein.

Bei der Zusammensetzung des Teams sollten folgende Gesichtspunkte berücksichtigt werden:

1 Behandler mit spezieller chirurgische Expertise und langjähriger Berufserfahrung
1 bis 2 französisch sprechende Teammitglieder
insgesamt 5 bis 6 Personen

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